Welche Aura-Arten gibt es?

 

 

Aura-Art

Gegenmittel

Epileptische Veränderungen des „Sprechens“

- Worte können zwar gedacht, aber nicht

  gesprochen werden

- Wenn versucht wird zu sprechen, kommen

  andere oder unverständliche Worte heraus

 

 

Einfache Worte denken – z.B. „Stopp“ – und sich darauf konzentrieren.

Wenn die Sprache im Verlauf der Aura verloren geht, kann es bei den ersten Anfalls-anzeichen hilfreich sein, ein Gedicht aufzusagen oder ein Lied zu singen

„Olfaktorische Aura“ = Geruchs-Aura

- „Schwere“, manchmal sogar „beißende“

  Gerüche werden wahrgenommen

- Seltener werden angenehme Düfte erlebt, z.B.   Jasminduft

 

Starken Gegengeruch erzeugen. Wichtig ist, dass dieser Geruch schnell verfügbar ist.

„Gustatorische Aura“ = Geschmacks-Aura

- Geschmackswahrnehmungen, die überwiegend unangenehm wahrgenommen werden

- Oft wird dieser Geschmack als „metallisch“ 

   oder   „eitrig“ beschrieben

 

Ein starker Gegengeschmack kann helfen. Salz oder etwas Saures (Zitrone) kommen in Frage, müssen aber schnell verfügbar sein.

Wichtig: Nur kleine Mengen essen

„Epigastrische Aura“ = Oberbauch-Aura

- Ein oftmals schwer zu beschreibendes Gefühl,   welches aus der Tiefe des Körpers aufsteigt   (Darm / Unterbauch)

- Manche beschreiben es als Druck, andere als Brennen oder Kribbeln

- Manche haben die Empfindung, dass es im

  Körper eng wird und dass das Atmen schwer fällt bis hin zur Erstickungsangst

- Typisch ist die aufsteigende Wellenbewegung, die es schwer macht, den Ort des Geschehens zu bestimmen 

 

 

Oberbauch festhalten, ggf. reiben bzw. etwas massieren

Ruhig, tief und gleichmäßig atmen, so wie der Körper es braucht. Sich dabei auf die Atmung konzentrieren und soweit wie möglich entspannen, auch um der Angst entgegenzuwirken. Manchmal hilft es zu schlucken oder etwas zu trinken.

 Sich darauf konzentrieren da zu bleiben, ggf. laut „Stopp“ rufen.

 

„Somatosensible Aura“ = Spür-Fühl-Aura

Es treten Veränderungen der Körper-wahrnehmung auf:

- Es kommt zu Gefühlen der Schwere oder der Taubheit in Armen, Beinen oder dem gesamten Körper

- Ein Kribbeln, als ob ein Bein eingeschlafen

  wäre, wird auch als „Ameisenhaufen“

  beschrieben

- Es kommt zu einem Brennen bis hin zu einem Schmerzempfinden

- Ein Gefühl, als ob der Körper aufgepumpt

  würde, wird beschrieben

- Manche haben ein teigiges oder pelziges Gefühl oder meinen, in Watte gepackt zu sein

- Auch sexuelle Erregung kann epileptisch

  hervorgerufen werden

 

Aktivierung des betroffenen Körperteils

 

Reiben und aktivieren des betroffenen Körperteils.

Aufstampfen, schnelle Bewegung

Kälte, beispielsweise durch kaltes Wasser, welches über den Arm läuft kann helfen

 

Reiben, massieren, aktivieren

 

Schwierig, passiert zum Glück eher selten

 

Epileptische Veränderung des „Verstehens“

- Worte werden zwar gehört, aber nicht

  verstanden

- Der Sinn oder die Bedeutung der Botschaft

  geht verloren

 

Konzentration auf simple, alltägliche Gegenstände und deren Bedeutung: „Das ist ein Löffel. Er ist zum Essen da.“

„Visuelle Aura“ = Seh-Aura 

Es kommt zu Störungen des Sehens:

- Konturen sind verzerrt oder scheinen sich aufzulösen

- Das Gesichtsfeld ist plötzlich eingeschränkt (Tunnelblick)

- Gegenstände in der Nähe erscheinen klein und entfernte Gegenstände wirken groß (Mikropsie/Makropsie)

- Lichtblitze werden berichtet

- Dunkle, helle oder bunte Punkte bewegen sich hin und her

- Farben werden sehr intensiv wahrgenommen, als ob sie anziehend wären

- Schemenhaft und merkwürdig vertraute Bilder tauchen auf. Manchmal sind sie auch fremd oder beängstigend

- Eher selten treten konkrete und klare Bilder auf

 

In der Regel helfen hier das Fixieren eines Punktes und die Konzentration auf diesen Punkt. Auch hier hilft oft die Konzentration auf einen Gegenstand.

Auch hier hilft die Konzentration auf einen Gegenstand

Bei Farben hilft das Anschauen von und die Konzentration auf Farben, die im Farbenkreis gegenüber liegen (rot/grün, blau/orange, gelb/lila).

Hier spielt eine Rolle, welche Gefühle das Bild auslöst. Sich nie davon „verführen“ lassen, sondern ein Bild dagegen stellen und sich auf etwas konzentrieren, das mit gegenteiligen Gefühlen verbunden ist.

 

Sich davon ablenken und auf die Gegenwart konzentrieren.

Sich auf reale Bilder konzentrieren oder mit dem Bild arbeiten, indem der Elch beispielsweise vertrieben wird („Elchjagd“)

„Psychische Aura“ = Seelen oder Gefühls-Aura

Es kommt zu unterschiedlichen Gefühls-wahrnehmungen:

- Glücksempfindungen kommen vor

- Unsicherheit, Ängste, Bedrohtheitsgefühle bis hin zu Todesangst werden beschrieben

- Es gibt Gefühle merkwürdiger Vertrautheit

  gegenüber an sich fremden Orten, Dingen oder Personen

- Es gibt Gefühle merkwürdiger Fremdheit

  gegenüber an sich vertrauten Orten, Dingen

  oder Personen

- Das Denken kann verändert sein. Es wird als schwer verlangsamt oder umständlich 

  beschrieben

- Die Zeitwahrnehmung kann gestört sein.

  Schnelles kann langsam, Langsames aber auch schnell wahrgenommen werden. Manchmal geht das Gefühl für Zeit verloren.

 

 

Meist hilft hier die intensive Konzentration auf die Gegenwart, also auf das, was man gerade tut oder tun wollte.

Wichtig ist sich von all diesen Gefühlen nicht „einfangen“ zu lassen. Das ist insbesondere bei den angenehmen Gefühlen erfahrungsgemäß besonders schwierig.

Parallel kann eine starke körperliche Aktivierung (Anspannung) hilfreich sein.

„Auditative Aura“ = Hör-Aura

Veränderung des Hörens:

- Das Gehörte wird verzerrt

- Es gibt eine Hallempfindung

- Es hört sich dumpf an, wie durch Watte

- Es wird lauter (nah dran) oder leiser (weit weg) empfunden

Dinge, die nur der Betroffene hört:

- Es werden Töne gehört

- Es werden merkwürdige Geräusche

  wahrgenommen worden

- Es werden Worte oder Sätze gehört, die ein

  anderer zu sprechen scheint

- Es werden Tonfolgen, Melodien oder Lieder

  gehört, die vertraut und / oder fremd 

  erscheinen

 

Ohren zuhalten und einen Ton brummen, der eine Resonanz (Widerhall) im Kopf erzeugt

 

 

 

 

Starken Gegenton erzeugen, ggf. schreien

Nicht auf die Geräusche hören! Das macht passiv und führt in den Anfall.

 Nicht versuchen, die Sätze zu verstehen. Lieber selbst etwas sprechen.

Selbst etwas singen und das ggf. so laut, dass damit der Anfall übertönt werden kann.

 

© Marsmomente 3 – Informationen zur Epilepsie für Jugendliche (Aura und Anfallsunterbrechung (Gerd Heinen, Silke Kirschning, Heinz-Joachim Meenke)